„𝗖𝗼𝗺𝗲 𝗙𝗿𝗼𝗺 𝗔𝘄𝗮𝘆“ 𝗶𝗺 𝗗𝗲𝘂𝘁𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗧𝗵𝗲𝗮𝘁𝗲𝗿 𝗠ü𝗻𝗰𝗵𝗲𝗻 (𝟭𝟮. 𝗝𝘂𝗹𝗶 𝟮𝟬𝟮𝟱)

Das Musical Come From Away, das auf den wahren Ereignissen des 11. Septembers 2001 basiert, wurde vom 9. bis 13. Juli 2025 im Deutschen Theater München aufgeführt. Die Geschichte folgt den Passagieren, die nach den Anschlägen in der kanadischen Kleinstadt Gander strandeten, sowie der außergewöhnlichen Gastfreundschaft der Einwohner, die über 7.000 Menschen in ihrer Not aufnahmen.

Besonders beeindruckend an der Inszenierung war die darstellerische Leistung: Jeder Schauspieler verkörperte mehrere Figuren und wechselte nahtlos zwischen diesen, was die Vielschichtigkeit der Geschichte und der Charaktere unterstrich.

Mit einer Mischung aus Humor, tiefgründigen Momenten und mitreißender Musik gelang es der Produktion, sowohl die Tragik als auch die Hoffnung, die aus dieser Krise erwuchs, auf beeindruckende Weise zu vermitteln. Das Deutsche Theater präsentierte eine bewegende Aufführung, die durch die starke Ensembleleistung und eine präzise Inszenierung überzeugte.

Die Darsteller machten dieses Stück zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ihre Leistung war mitreißend und emotional, und sie transportierten sowohl die Freude als auch die Schwere der Geschichte auf die Bühne.

Wietske van Tongeren lieferte u.a. eine fantastische Darstellung der Pilotin Beverley, einer der vielen „angekommenen“ Charaktere. Ihre Rolle, die eine Mischung aus Fürsorglichkeit und Empathie verkörpert, war authentisch und sehr bewegend. Van Tongeren brachte sowohl Stärke als auch Zerbrechlichkeit in die Rolle, was ihre Performance besonders berührend machte.

Maria Mucha schaffte es, z.B. Diane als eine äußerst warmherzige und gleichzeitig humorvolle Figur darzustellen. Ihr Timing bei den witzigen Dialogen und ihre musikalische Darbietung sorgten dafür, dass der Charakter von Diane lebendig wurde und das Publikum emotional mitnahm. Muchas Stimme war kraftvoll und berührend, und sie brachte Diane als eine Frau zum Leben, die inmitten einer schwierigen Situation ihren Humor und ihre Menschlichkeit nicht verliert.

Patricia Hodell beeindruckte u.a. als Beulah, eine der hilfsbereiten Gandererinnen, mit ihrer Natürlichkeit und Wärme. Ihr Humor und ihre Empathie für die Passagiere waren greifbar, und sie brachte das Publikum nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken. Hodell hatte eine wundervolle Bühnenpräsenz und verband Leichtigkeit mit Tiefgang.

Jogi Kaiser überzeugte als Nick, ein Flugzeugpassagier, mit seiner authentischen und ehrlichen Darstellung eines Mannes, der sich in einer unerwarteten und herausfordernden Situation zurechtfindet. Besonders hervorzuheben ist die besondere Beziehung, die er zu Diane aufbaut. Kaiser spielte diese Verbindung mit viel Empathie und Wärme, was seine Rolle zu einem echten Highlight machte. Die Gelassenheit und der Humor, mit denen Nick die Situation meisterte, verliehen seiner Performance eine tiefe Menschlichkeit, die in den interaktiven Momenten zwischen ihm und Diane besonders zur Geltung kam.

Andreas Bieber brachte als Kevin T. eine großartige Mischung aus Humor, Sensibilität und Besorgnis auf die Bühne. Seine Rolle als Flugpassagier, der das Geschehen aus der Sicht eines unerschütterlich freundlichen Charakters beobachtet, wurde von Bieber auf eine Art und Weise gespielt, die die emotionale Bandbreite der Geschichte perfekt widerspiegelte. Besonders seine szenischen Wechsel zwischen Humor und Ernst waren bemerkenswert.

Lionel von Lawrence spielte Bob, einen weiteren Passagier, der mit den außergewöhnlichen Umständen konfrontiert wird. Seine Darstellung war zutiefst einfühlsam und zeigte Bob als einen Menschen, der angesichts von Ungewissheit und Chaos nach Trost und Vertrauen sucht. Mit einer beeindruckenden Stimme und einer sehr authentischen Darstellung war er ein solider Bestandteil des Ensembles.

Die Inszenierung von Come From Away im Deutschen Theater München war schlicht und doch äußerst effektiv. Die minimalistische, aber äußerst funktionale Bühne – mit cleveren, drehbaren Elementen und schnellem Szenenwechsel – ermöglichte es, die vielen verschiedenen Orte in und um Gander darzustellen, ohne dass es zu einer überladenen Kulisse kam.

Das Ensemble war konstant präsent und bildete eine bemerkenswerte Gemeinschaft, die den Raum sowohl für die Passagiere als auch für die Ganderer füllte. Die Dynamik zwischen den beiden Gruppen wurde von der Regie sehr feinfühlig umgesetzt. Musikalisch war die Show hervorragend – der Mix aus gefühlvollen Melodien und mitreißenden Rhythmen passte perfekt zur Thematik.

Come From Away im Deutschen Theater München war ein unvergesslicher Abend voller Emotionen, Musik und einer echten Verbindung zwischen den Darstellern und dem Publikum. Die Darsteller zeigten eine unglaubliche Bühnenpräsenz, die das Ensemble zu einer echten Gemeinschaft machte. Besonders die Darstellungen von Wietske van Tongeren als Beverley und Maria Mucha als Diane stachen hervor, aber auch das gesamte Ensemble konnte überzeugen.

Das Musical erzählt nicht nur eine Geschichte über den 11. September, sondern vor allem eine über Mitmenschlichkeit, Solidarität und die Kraft der Gemeinschaft in einer Zeit der Krise. Diese Inszenierung ist ein wahrer Beweis dafür, dass Musik, Humor und Menschlichkeit auch in den dunkelsten Momenten Hoffnung und Licht bringen können.

Für jeden, der auf der Suche nach einem Musical ist, das sowohl musikalisch als auch emotional packend ist, ist Come From Away im definitiv eine Empfehlung – ein Abend, der einem nicht nur ein Lächeln, sondern auch eine tiefe Berührung mit auf den Weg gibt.

Fotos © Marie Liebig