𝑺𝒊𝒔𝒊 & 𝑳𝒖𝒅𝒘𝒊𝒈𝒔 𝑴𝒖𝒔𝒊𝒄𝒂𝒍𝒔𝒄𝒉𝒊𝒇𝒇 – 𝟮𝟯. 𝗔𝘂𝗴𝘂𝘀𝘁 𝟮𝟬𝟮𝟱

𝗘𝗶𝗻 𝘂𝗻𝘃𝗲𝗿𝗴𝗲𝘀𝘀𝗹𝗶𝗰𝗵𝗲𝗿 𝗔𝗯𝗲𝗻𝗱 𝘇𝘄𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗠𝘂𝘀𝗶𝗸, 𝗚𝗲𝘀𝗰𝗵𝗶𝗰𝗵𝘁𝗲 𝘂𝗻𝗱 𝗱𝗲𝗿 𝗠𝗮𝗴𝗶𝗲 𝗱𝗲𝘀 𝗙𝗼𝗿𝗴𝗴𝗲𝗻𝘀𝗲𝗲𝘀

Am 23. August 2025 ging eine ganz besondere Veranstaltungsreihe zu Ende: Die letzte Fahrt des Jahres mit dem Sisi & Ludwigs Musicalschiff auf dem Forggensee in Füssen, die gleichzeitig das Finale der Jubiläumsfahrten markierte. Diese exklusiven Fahrten waren in kürzester Zeit ausverkauft, und es ist leicht zu verstehen, warum: Auf dem Schiff trafen majestätische Musicals auf das atemberaubende Alpenpanorama, und als Stargast war niemand geringeres als 𝗝𝗮𝗻 𝗔𝗺𝗺𝗮𝗻𝗻 mit an Bord.

Die musikalische Darbietung des Abends war ein wahres Feuerwerk an Emotionen und Gesangskunst. 𝗝𝗮𝗻 𝗔𝗺𝗺𝗮𝗻𝗻 als Ludwig II. beeindruckte mit zwei der bekanntesten Songs aus dem Musical 𝘓𝘶𝘥𝘸𝘪𝘨²: „Geliebte Berge“ und „Kalte Sterne“. Mit seiner kraftvollen und zugleich gefühlvollen Stimme transportierte er die innere Zerrissenheit des Königs und das Dilemma eines Mannes, der sowohl für seine Heimat als auch für seine Träume lebt. Besonders hervorzuheben war jedoch sein Auftritt mit „Heut’ ist der Tag“ aus dem Musical 𝘋𝘳𝘦𝘢𝘮 𝘒𝘪𝘯𝘨, das von Janet Chvatal und Marc Gremm selbst geschrieben wurde. Hier konnte Ammann nicht nur als Sänger brillieren, sondern auch als emotionaler Erzähler der Geschichte.

Ein weiteres Highlight des Abends war der gemeinsame Auftritt von 𝗝𝗮𝗻𝗲𝘁 𝗖𝗵𝘃𝗮𝘁𝗮𝗹 und 𝗠𝗮𝗿𝗰 𝗚𝗿𝗲𝗺𝗺, die erstmals auf dem Musicalschiff den weltbekannten Song „My Heart Will Go On“ aus 𝘛𝘪𝘵𝘢𝘯𝘪𝘤 darboten. Es war ein Gänsehaut-Moment: Die beiden standen am Bug des Schiffs und trugen das Stück mit einer Kraft vor, die die berühmte „Ich fliege!“-Szene live zum Leben erweckte – ein Moment, der das Publikum in den Bann zog und für Emotionen sorgte, die nicht nur musikalisch, sondern auch visuell durch die Weite des Sees und den Himmel über Füssen verstärkt wurden.

𝗧𝗮𝗻𝗷𝗮 𝗩𝗲𝗿𝘀𝗮𝗹 verzauberte mit ihren Darbietungen von „Frei und schwerelos“ aus 𝘞𝘪𝘤𝘬𝘦𝘥 sowie „Zeige dich“ aus 𝘋𝘪𝘦 𝘌𝘪𝘴𝘬ö𝘯𝘪𝘨𝘪𝘯 𝘐𝘐. Beide Stücke passten perfekt in das märchenhafte Setting des Abends und zeigten Tanja in ihrer ganzen stimmlichen und darstellerischen Stärke. Besonders bei „Zeige dich“ gelang es ihr, das Publikum tief in die emotionale Welt von Elsa und Anna zu entführen.

Auch Marc Gremm wusste mit „Ich hab gelebt“ aus dem Musical 𝘡𝘦𝘱𝘱𝘦𝘭𝘪𝘯 zu überzeugen. Dieser Song, der die tiefgründige Geschichte des Zeppelins aufgreift, wurde von Gremm mit der nötigen Ernsthaftigkeit und einer kraftvollen Stimme vorgetragen, die das Publikum tief berührte.

Die gesamte Atmosphäre des Abends war von Beginn an magisch. Schon die Einfahrt des Schiffs in den Hafen von Füssen war ein besonderer Moment, begleitet vom „Himmlischen Chor“ aus dem Musical 𝘋𝘳𝘦𝘢𝘮 𝘒𝘪𝘯𝘨, das von Janet und Marc selbst geschrieben wurde. Die Solisten standen auf dem Deck und winkten dem Publikum zu – ein herzlicher Empfang, der die Gäste sofort in die Welt der königlichen Geschichten und der außergewöhnlichen Musik eintauchen ließ.

Das Schiff glitt sanft über den Forggensee, umgeben von der beeindruckenden Kulisse der bayerischen Alpen und der beleuchteten Königsschlösser. Der Abendhimmel und die entspannte Brise verliehen der Aufführung eine besondere Atmosphäre, die durch die musikalischen Darbietungen noch verstärkt wurde. Der späte Sommerabend, kombiniert mit den kraftvollen Melodien und der intimen Atmosphäre an Bord, machte diesen Abend zu einem einmaligen Erlebnis.

Die Jubiläumsfahrt am 23. August 2025 war ein glanzvoller Abschluss einer Reihe exklusiver Musicalabende auf dem Forggensee. Mit hochkarätigen Künstlern wie 𝗝𝗮𝗻 𝗔𝗺𝗺𝗮𝗻𝗻, 𝗝𝗮𝗻𝗲𝘁 𝗖𝗵𝘃𝗮𝘁𝗮𝗹, 𝗠𝗮𝗿𝗰 𝗚𝗿𝗲𝗺𝗺 und 𝗧𝗮𝗻𝗷𝗮 𝗩𝗲𝗿𝘀𝗮𝗹 wurde das Musicalschiff zu einem schwimmenden Theater, das weit mehr als nur Unterhaltung bot. Es war ein Erlebnis, das die Gäste emotional berührte, sowohl musikalisch als auch visuell, und das noch lange in Erinnerung bleiben wird. Wer die Gelegenheit hatte, bei dieser letzten Fahrt des Jahres dabei zu sein, konnte Zeuge eines außergewöhnlichen Ereignisses werden – ein Abend, der in jeder Hinsicht königlich war.

„𝗗𝗲𝗿 𝗸𝗹𝗲𝗶𝗻𝗲 𝗛𝗼𝗿𝗿𝗼𝗿𝗹𝗮𝗱𝗲𝗻“ 𝗶𝗺 𝗗𝗲𝘂𝘁𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗧𝗵𝗲𝗮𝘁𝗲𝗿 𝗠ü𝗻𝗰𝗵𝗲𝗻 (𝟯. 𝗔𝘂𝗴𝘂𝘀𝘁 𝟮𝟬𝟮𝟱)

Am 3. August 2025 hatten wir das Vergnügen, „𝘿𝙚𝙧 𝙠𝙡𝙚𝙞𝙣𝙚 𝙃𝙤𝙧𝙧𝙤𝙧𝙡𝙖𝙙𝙚𝙣“ im Deutschen Theater München zu erleben – eine Produktion des Festspielhauses Neuschwanstein, die eindrucksvoll auf die Bühne gebracht wurde. Die Inszenierung war ein wahrer Genuss und bot die perfekte Mischung aus schwarzem Humor, packender Musik und einer düsteren Atmosphäre, die das Publikum von der ersten bis zur letzten Minute in ihren Bann zog.

Die Darsteller lieferten durchweg starke Leistungen ab und machten diese Vorstellung zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Chris Murray’s Performance als die zynische, manipulative Pflanze Audrey II war sowohl kraftvoll als auch überraschend humorvoll. Die Intonation, die Witze und die schier unendliche Energie, die er in diese Rolle steckte, machten Audrey II zu einer wahren Show-Attraktion. Es ist beeindruckend, wie er es schaffte, der Pflanze Leben und Persönlichkeit einzuhauchen. Durch seine Stimme erweckte er die Pflanze, die zunächst klein und unschuldig scheint, zu einem bösartigen, manipulativen Wesen, das das Publikum sowohl zum Lachen als auch zum Staunen brachte.

Stefanie Gröning brachte eine beeindruckende Verletzlichkeit in die Rolle der Audrey. Ihr Gesang war ein emotionaler Höhepunkt der Show. Sie schaffte es, die Sehnsüchte und Träume ihrer Figur authentisch darzustellen und lieferte eine Performance ab, die das Publikum sowohl zu Tränen rührte, als auch zum Schmunzeln brachte.

Thomas Hiermeier überzeugte als Seymour mit einer Mischung aus schüchternem Naivitätsdrang und zunehmender Verzweiflung. Im Laufe des Abends, als Seymours Entscheidungen immer düsterer und weitreichender wurden, konnte Hiermeier die innere Zerrissenheit seiner Figur perfekt auf den Punkt bringen und zeigte, wie sich die Unschuld der Figur unter der Last der moralischen Entscheidungen auflöst.

Lutz Thase war ein charismatischer und oft komischer Mr. Mushnik. Er fügte der Figur von Seymours Chef und Adoptivvater eine interessante Dimension hinzu, indem er die Balance zwischen Humor und Dramatik meisterhaft hielt. Besonders in den Szenen, in denen er in den Konflikt zwischen seiner eigenen Gier und seiner väterlichen Zuneigung zu Seymour geriet, war Thase beeindruckend vielschichtig.

Als der zynische, sadistische Zahnarzt Orin Scrivello brachte Hannes Staffler eine absurde, fast schon karikaturhafte Energie auf die Bühne. In dieser Rolle konnte er sein Talent für scharfzüngige, überzeichnete Darstellungen voll ausspielen, was zu einigen der witzigsten und gleichzeitig schaurigsten Szenen des Abends führte.

Diese Inszenierung von „𝘿𝙚𝙧 𝙠𝙡𝙚𝙞𝙣𝙚 𝙃𝙤𝙧𝙧𝙤𝙧𝙡𝙖𝙙𝙚𝙣“ hat rundum begeistert. Die Darsteller, die Inszenierung und die technische Umsetzung haben zusammen ein außergewöhnliches Theatererlebnis geschaffen, das sowohl humorvolle als auch tiefgründige Momente vereinte. Ein unvergesslicher Abend, der sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird!

Fotos © Michael Böhmländer

„𝗖𝗼𝗺𝗲 𝗙𝗿𝗼𝗺 𝗔𝘄𝗮𝘆“ 𝗶𝗺 𝗗𝗲𝘂𝘁𝘀𝗰𝗵𝗲𝗻 𝗧𝗵𝗲𝗮𝘁𝗲𝗿 𝗠ü𝗻𝗰𝗵𝗲𝗻 (𝟭𝟮. 𝗝𝘂𝗹𝗶 𝟮𝟬𝟮𝟱)

Das Musical Come From Away, das auf den wahren Ereignissen des 11. Septembers 2001 basiert, wurde vom 9. bis 13. Juli 2025 im Deutschen Theater München aufgeführt. Die Geschichte folgt den Passagieren, die nach den Anschlägen in der kanadischen Kleinstadt Gander strandeten, sowie der außergewöhnlichen Gastfreundschaft der Einwohner, die über 7.000 Menschen in ihrer Not aufnahmen.

Besonders beeindruckend an der Inszenierung war die darstellerische Leistung: Jeder Schauspieler verkörperte mehrere Figuren und wechselte nahtlos zwischen diesen, was die Vielschichtigkeit der Geschichte und der Charaktere unterstrich.

Mit einer Mischung aus Humor, tiefgründigen Momenten und mitreißender Musik gelang es der Produktion, sowohl die Tragik als auch die Hoffnung, die aus dieser Krise erwuchs, auf beeindruckende Weise zu vermitteln. Das Deutsche Theater präsentierte eine bewegende Aufführung, die durch die starke Ensembleleistung und eine präzise Inszenierung überzeugte.

Die Darsteller machten dieses Stück zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ihre Leistung war mitreißend und emotional, und sie transportierten sowohl die Freude als auch die Schwere der Geschichte auf die Bühne.

Wietske van Tongeren lieferte u.a. eine fantastische Darstellung der Pilotin Beverley, einer der vielen „angekommenen“ Charaktere. Ihre Rolle, die eine Mischung aus Fürsorglichkeit und Empathie verkörpert, war authentisch und sehr bewegend. Van Tongeren brachte sowohl Stärke als auch Zerbrechlichkeit in die Rolle, was ihre Performance besonders berührend machte.

Maria Mucha schaffte es, z.B. Diane als eine äußerst warmherzige und gleichzeitig humorvolle Figur darzustellen. Ihr Timing bei den witzigen Dialogen und ihre musikalische Darbietung sorgten dafür, dass der Charakter von Diane lebendig wurde und das Publikum emotional mitnahm. Muchas Stimme war kraftvoll und berührend, und sie brachte Diane als eine Frau zum Leben, die inmitten einer schwierigen Situation ihren Humor und ihre Menschlichkeit nicht verliert.

Patricia Hodell beeindruckte u.a. als Beulah, eine der hilfsbereiten Gandererinnen, mit ihrer Natürlichkeit und Wärme. Ihr Humor und ihre Empathie für die Passagiere waren greifbar, und sie brachte das Publikum nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken. Hodell hatte eine wundervolle Bühnenpräsenz und verband Leichtigkeit mit Tiefgang.

Jogi Kaiser überzeugte als Nick, ein Flugzeugpassagier, mit seiner authentischen und ehrlichen Darstellung eines Mannes, der sich in einer unerwarteten und herausfordernden Situation zurechtfindet. Besonders hervorzuheben ist die besondere Beziehung, die er zu Diane aufbaut. Kaiser spielte diese Verbindung mit viel Empathie und Wärme, was seine Rolle zu einem echten Highlight machte. Die Gelassenheit und der Humor, mit denen Nick die Situation meisterte, verliehen seiner Performance eine tiefe Menschlichkeit, die in den interaktiven Momenten zwischen ihm und Diane besonders zur Geltung kam.

Andreas Bieber brachte als Kevin T. eine großartige Mischung aus Humor, Sensibilität und Besorgnis auf die Bühne. Seine Rolle als Flugpassagier, der das Geschehen aus der Sicht eines unerschütterlich freundlichen Charakters beobachtet, wurde von Bieber auf eine Art und Weise gespielt, die die emotionale Bandbreite der Geschichte perfekt widerspiegelte. Besonders seine szenischen Wechsel zwischen Humor und Ernst waren bemerkenswert.

Lionel von Lawrence spielte Bob, einen weiteren Passagier, der mit den außergewöhnlichen Umständen konfrontiert wird. Seine Darstellung war zutiefst einfühlsam und zeigte Bob als einen Menschen, der angesichts von Ungewissheit und Chaos nach Trost und Vertrauen sucht. Mit einer beeindruckenden Stimme und einer sehr authentischen Darstellung war er ein solider Bestandteil des Ensembles.

Die Inszenierung von Come From Away im Deutschen Theater München war schlicht und doch äußerst effektiv. Die minimalistische, aber äußerst funktionale Bühne – mit cleveren, drehbaren Elementen und schnellem Szenenwechsel – ermöglichte es, die vielen verschiedenen Orte in und um Gander darzustellen, ohne dass es zu einer überladenen Kulisse kam.

Das Ensemble war konstant präsent und bildete eine bemerkenswerte Gemeinschaft, die den Raum sowohl für die Passagiere als auch für die Ganderer füllte. Die Dynamik zwischen den beiden Gruppen wurde von der Regie sehr feinfühlig umgesetzt. Musikalisch war die Show hervorragend – der Mix aus gefühlvollen Melodien und mitreißenden Rhythmen passte perfekt zur Thematik.

Come From Away im Deutschen Theater München war ein unvergesslicher Abend voller Emotionen, Musik und einer echten Verbindung zwischen den Darstellern und dem Publikum. Die Darsteller zeigten eine unglaubliche Bühnenpräsenz, die das Ensemble zu einer echten Gemeinschaft machte. Besonders die Darstellungen von Wietske van Tongeren als Beverley und Maria Mucha als Diane stachen hervor, aber auch das gesamte Ensemble konnte überzeugen.

Das Musical erzählt nicht nur eine Geschichte über den 11. September, sondern vor allem eine über Mitmenschlichkeit, Solidarität und die Kraft der Gemeinschaft in einer Zeit der Krise. Diese Inszenierung ist ein wahrer Beweis dafür, dass Musik, Humor und Menschlichkeit auch in den dunkelsten Momenten Hoffnung und Licht bringen können.

Für jeden, der auf der Suche nach einem Musical ist, das sowohl musikalisch als auch emotional packend ist, ist Come From Away im definitiv eine Empfehlung – ein Abend, der einem nicht nur ein Lächeln, sondern auch eine tiefe Berührung mit auf den Weg gibt.

Fotos © Marie Liebig

Orpheus in der Unterwelt

Musikalische Komödie Leipzig

Am 24.05.2025 besuchte ich die Aufführung von „Orpheus in der Unterwelt“ in der Musikalischen Komödie. Das Stück wurde von Jacques Offenbach verfasst und existiert in zwei Fassungen, nämlich aus den Jahren 1858 und 1874. In dieser Produktion wurde eine Mischung aus beiden Versionen präsentiert.

Die musikalische Umsetzung überzeugte durch eine gelungene Leitung, die von Michael Nündel sehr engagiert und präzise durchgeführt wurde. Die musikalische Darbietung war somit ein positiver Aspekt des Abends.

Hinsichtlich der schauspielerischen Leistungen empfand ich die Darbietungen von Friederike Meinke (Eurydike) und Jeffrey Krueger (Orpheus) als nicht optimal aufeinander abgestimmt. Die Rollenbesetzung wirkte in diesem Zusammenhang nicht harmonisch. Positiv hervorzuheben ist die Leistung von Andreas Rainer, der den Prinzen von Arkadien beziehungsweise Styx verkörperte. Ebenfalls in Erinnerung geblieben ist Sabine Töpfer in der Rolle der Juno, die durch ihre Präsenz auffiel.

Was die Kostüme betrifft, so empfand ich diese als wenig gelungen. Besonders im zweiten Akt wirkte das Kostüm von Eurydike unvorteilhaft, da es den Eindruck erweckte, sie sei halbnackt. Auch das Kostüm von Jupiter, gespielt von Milko Milev, wirkte unpassend und sorgte für Kritik.

Ob ich das Stück erneut besuchen werde, ist derzeit ungewiss. Dennoch gilt, dass mit der Zeit möglicherweise eine andere Perspektive entstehen kann.

B.N.

Fotos © Kirsten Nijhof

„Come From Away“ am Theater Regensburg – Die Kraft des Ensembles im Fokus

Die deutschsprachige Erstaufführung von Come From Away am Theater Regensburg besticht vor allem durch die herausragenden schauspielerischen und gesanglichen Leistungen ihres zwölfköpfigen Ensembles. Die Darsteller meistern die Herausforderung, in wechselnden Rollen eine Vielzahl von Charakteren lebendig zu gestalten, mit großem Können und überzeugender Authentizität.

Wietske van Tongeren überzeugt als Pilotin Beverley Bass mit einer kraftvollen, klaren Stimme und einer starken Bühnenpräsenz. Ihr gelingt es, die innere Zerrissenheit der Figur zwischen Beruf und Familie ebenso authentisch darzustellen wie deren unerschütterlichen Willen und Optimismus. Ihre musikalischen Soli sind emotional mitreißend und hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck.

Carin Filipčić und Jogi Kaiser als Diane und Nick verleihen dem Stück durch ihr warmherziges und natürliches Spiel eine besondere Menschlichkeit. Filipčić besticht durch ihre einfühlsame Interpretation, die sowohl Verletzlichkeit als auch innere Stärke transportiert. Kaiser überzeugt mit einem lebendigen, nuancierten Spiel, das die alltäglichen Sorgen und Hoffnungen seiner Figur greifbar macht.

Die beiden Kevins, dargestellt von Andreas Bieber und Alejandro Nicolás Firlei Fernández, sind ein Highlight des Ensembles. Bieber beeindruckt mit seiner vielseitigen Bühnenpräsenz, die von humorvollen Momenten bis zu tief bewegenden Szenen reicht. Fernández bringt mit seiner Energie und Emotionalität eine dynamische Spannung ins Stück. Zusammen schaffen sie es, die Geschichte auf eine lebendige, oft berührende Weise zu erzählen, die das Publikum spürbar fesselt.

Benedikt Eder verkörpert Bürgermeister Claude Elliott mit bemerkenswerter Souveränität. Sein Spiel strahlt eine ausgewogene Mischung aus Autorität, Empathie und Humor aus, die der Figur Tiefe und Glaubwürdigkeit verleiht. Besonders beeindruckend ist seine Fähigkeit, in emotional aufgeladenen Szenen Ruhe und Stärke auszustrahlen, wodurch er als Dreh- und Angelpunkt der Handlung fungiert.

Besonders hervorzuheben ist die Leichtigkeit, mit der das Ensemble zwischen den zahlreichen Rollen wechselt – teils ohne Kostümwechsel – und dennoch jede Figur unverwechselbar gestaltet. Dieses schauspielerische und gesangliche Multitalent verleiht der Produktion ein hohes Maß an Dynamik und Authentizität.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Darsteller von Come From Away in Regensburg mit beeindruckender Vielseitigkeit, emotionaler Tiefe und großer Bühnenpräsenz das Herzstück der Produktion bilden. Ihre Leistungen machen das Musical zu einem eindrucksvollen Erlebnis, das lange nachwirkt und die Botschaft von Menschlichkeit und Zusammenhalt eindrucksvoll transportiert.

THIS IS THE GREATEST SHOW – Musicalstars brillieren im Friedrichstadt-Palast Berlin

Berlin, 14. April 2025 – Der Friedrichstadt-Palast wurde zur glitzernden Bühne eines außergewöhnlichen Konzertabends: THIS IS THE GREATEST SHOW vereinte internationale Musicalhits, mitreißende Live-Musik und herausragende Solist:innen zu einer Show, die das Publikum mit Standing Ovations belohnte.

Im Mittelpunkt des Abends standen die Stimmen – und was für welche.

Jan Ammann, mit seiner tiefgründigen, warmen Stimme und einer eindrucksvollen Bühnenpräsenz, verlieh insbesondere dem Klassiker „Das Phantom der Oper“ eine dramatische Wucht, die das Publikum in ihren Bann zog. Er zeigte eindrucksvoll, warum er seit Jahren zur Spitze der deutschsprachigen Musicalszene gehört.

Thomas Hohler überzeugte mit jugendlicher Energie und einem technisch präzisen Tenor. Sein Gespür für Rhythmus und Ausdruck verlieh moderneren Songs eine besondere Leichtigkeit – sein Auftritt: packend, pointiert, publikumsnah.

Ein stimmlich harmonisches Duo bildeten Karolin Konert und Verena Mackenberg, die mit dem gefühlvollen Opener „Firework“ starke Emotionen weckten. Mackenberg setzte später mit „Life is a Cabaret“ ein kabarettistisches Glanzlicht voller Präsenz und ironischer Raffinesse – ein klarer Publikumsfavorit.

Für einen der emotionalsten Momente sorgte Michaela Schober mit ihrer Interpretation von „Gabriellas Song“ aus dem Film „Wie im Himmel“. Ihre intensive, tief empfundene Darbietung war Gänsehaut pur – sensibel, aufrichtig und stimmlich brillant.

Mark Seibert, Publikumsliebling mit Charme und Bühnenerfahrung, führte mit lässiger Eleganz durch den Abend. In „Hurricane“ aus „Death Note“ zeigte er stimmliche Kraft und erzählerische Tiefe – eine kraftvolle Ballade, die lange nachhallte.

Begleitet wurden die Solist:innen von einer hochkarätigen Live-Band und dem „Showman-Ensemble“, das mit starker vokaler Unterstützung und dynamischen Choreografien für zusätzliche Energie auf der Bühne sorgte. Die klug arrangierten Licht- und Videoelemente rundeten das visuelle Erlebnis gelungen ab.

THIS IS THE GREATEST SHOW ist weit mehr als ein Potpourri bekannter Musicalnummern – es ist eine hochkarätig besetzte Musikgala, die zeigt, was das Genre leisten kann, wenn technische Perfektion, künstlerischer Ausdruck und Leidenschaft zusammenkommen. Die Solist:innen haben dieses Konzert zu einem echten Highlight im Berliner Kulturkalender gemacht.

Ein Abend, der Musikliebhaber:innen beglückt und Musicalfans begeistert zurücklässt.

Fotos © Patrick Schneiderwind

Martin Luther Kings Traum in Chemnitz

Im Chormusical Martin Luther King stehen am Samstag, 29. März 2025 um 14 und 20 Uhr in der Messehalle 1 in Chemnitz Kings Traum, sein Leben und Wirken im Mittelpunkt.

Das Mitsing-Projekt als Beitrag des Kulturhauptstadtjahres 2025 beleuchtet das Leben des amerikanischen Bürgerrechtlers und Baptistenpastors Martin Luther King, seinen gewaltlosen Kampf für Frieden und seinen Traum von gleichen Rechten für alle.
Die Mitwirkenden bringen das 22 Songs umfassende Werk auf die große Showbühne.

In einer Mischung aus Gospel, Rock ‘n‘ Roll, Motown und Pop entführt das Musical sein Publikum in die 60er-Jahre des vorigen Jahrhunderts. Die Musik der Komponisten Hanjo Gäbler und Christoph Terbuyken und die Texte von Librettist Andreas Malessa illustrieren eine Zeit des Umbruchs und der sozialen Verwerfungen. Sie zeigen den Bürgerrechtler King mit seinen Motivationen, Träumen, aber auch Fehlern.

Tickets für die Aufführung am 29. März gibt es auf der Website https://www.chormusicals.de/tickets, inkl. ÖPNV für kostenlose An- und Abreise in Tarifzone 13 des VMS.

Das Chormusical ist ein Gemeinschaftsprojekt des Ev. Kirchenbezirks Chemnitz und der Stiftung Creative Kirche in Kooperation mit der Kulturhauptstadt Chemnitz (2025), dem Musikbund Chemnitz e.V. und der Landeskirche Sachsen.

    Fotos: Stiftung Creative Kirche

    𝗠𝗮𝗴𝗶𝘀𝗰𝗵𝗲𝗿 𝗪𝗲𝗶𝗵𝗻𝗮𝗰𝗵𝘁𝘀𝘇𝗮𝘂𝗯𝗲𝗿 𝗶𝗻 𝗙ü𝘀𝘀𝗲𝗻: „𝗚𝗲𝗶𝘀𝘁 𝗱𝗲𝗿 𝗪𝗲𝗶𝗵𝗻𝗮𝗰𝗵𝘁“ 𝗶𝗺 𝗙𝗲𝘀𝘁𝘀𝗽𝗶𝗲𝗹𝗵𝗮𝘂𝘀 𝗡𝗲𝘂𝘀𝗰𝗵𝘄𝗮𝗻𝘀𝘁𝗲𝗶𝗻

    Das Musical Geist der Weihnacht im Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen verleiht Charles Dickens‘ berühmtem Klassiker A Christmas Carol eine neue, lebendige Dimension. Die zeitlose Geschichte von Ebenezer Scrooge, dessen Herz durch die Begegnung mit drei Geistern erwärmt wird, entfaltet sich in einer prachtvollen Inszenierung, die alle Sinne anspricht.

    Bereits das Bühnenbild ist ein Meisterwerk: Mit einer detailreichen Darstellung des viktorianischen Londons zieht die Kulisse das Publikum mitten in die Welt des 19. Jahrhunderts. Die technisch beeindruckende Drehbühne ermöglicht fließende Übergänge zwischen den Szenen und lässt den Zuschauer nahtlos in die magische Atmosphäre eintauchen.

    Musikalisch überzeugt die Produktion auf ganzer Linie. Von mitreißenden Ensemble-Nummern bis hin zu gefühlvollen Balladen, die die emotionale Tiefe der Geschichte unterstreichen, bietet die Komposition von Dirk Michael Steffan eine eindrucksvolle Bandbreite. Die Texte berühren das Herz und verleihen der bekannten Weihnachtsgeschichte eine frische, moderne Note.

    Besonders hervorzuheben sind die Darstellerleistungen. Der fantastische Chris Murray gibt einen authentischen und facettenreichen Ebenezer Scrooge, der sowohl in den humorvollen als auch in den tiefgründigen Momenten überzeugt und durch seine kraftvolle Bühnenpräsenz hervorsticht. Die zauberhafte Misha Kovar begeistert mit glockenheller Stimme als Engel. Der Geist Jacob Marley wird mit einer beeindruckenden Mischung aus Mystik und Wärme dargestellt von Marc Trojan.

    Die Choreografien sind dynamisch und präzise, was die ohnehin lebendige Inszenierung weiter aufwertet. Die Tänzer schaffen es, die Emotionen und Stimmungen der Szenen perfekt zu unterstreichen.

    „Geist der Weihnacht“ ist mehr als ein Musical – es ist ein Erlebnis, das die Magie der Vorweihnachtszeit einfängt und Jung wie Alt gleichermaßen verzaubert. Die Botschaft von Liebe, Mitgefühl und Wandel wird mitreißend und nachhaltig vermittelt.

    Das Publikum im Festspielhaus Neuschwanstein belohnte die Aufführung mit langanhaltendem Applaus und Standing Ovations – ein klares Zeichen dafür, dass diese Produktion ein Klassiker für die Weihnachtszeit ist. Ein absolutes Highlight, das nicht nur Fans von Dickens’ Geschichte begeistert, sondern auch Musical-Liebhaber rundum glücklich macht.

    Fazit: Eine fesselnde Inszenierung, die perfekt in die Weihnachtszeit passt und sowohl musikalisch als auch visuell höchsten Ansprüchen gerecht wird. Ein Besuch lohnt sich!

    Foto © Jürgen Schall